5 Gründe, weshalb ich es liebe, mit Menschen zu schreiben
- Martina Flück
- 25. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Juli
Schreiben ist ein Teil meines Lebens. Ich schreibe gerne für mich. Und ich liebe es, mit Menschen zu schreiben und live dabei zu sein, wenn Neues und Berührendes entsteht. Dynamik, Energie, Kraft - welches Wort auch immer dir am besten gefällt - gemeinsam mit anderen schreiben macht etwas mit mir (und mit dir übrigens auch ;-) ) Wenn ich davor müde war, bin ich nach 90 Minuten Schreiben in der Gruppe wach, fröhlich, lebendig. Ich liebe es!
In meinen Schreibangeboten steht der Prozess im Vordergrund. Dass dabei dennoch immer ganz zauberhafte, emotionale, berührende, lustige Texte entstehen, ist eine gewollte Begleiterscheinung und wirkt wie ein Motor für neue Schreibideen.
Es gibt viele Gründe, weshalb ich es so mag, gemeinsam mit anderen zu schreiben.
Meine Top 5 findest du hier.
1. Ich Mag Menschen
Wenn das nicht der beste Grund überhaupt ist!
Ich mag Menschen.
Punkt. Das stand in meinem allerersten Flyer, es stand lange in meinen Bewerbungen und überhaupt: Ohne Menschen um mich herum gehe ich ein wie eine gepflückte Mohnblüte.
Es ist kein Zufall, dass ich viele Jahre in Hotels gearbeitet habe. Der herzliche Kontakt an der Rezeption, das Check-in so gestalten, dass sich die Gäste gesehen fühlen, noch vor dem Gast wissen, was er will: Ich liebe es! Ich bin Gastgeberin mit Herz und Seele.
Und auch in meinen Schreibworkshops bin ich die Gastgeberin. Ich begrüsse, ich halte den Rahmen, ich sehe meine Teilnehmerinnen, ich verabschiede sie.
Dabei hilft mir mein Wissen aus der Transaktionsanalyse. Ich mag Menschen und ich bin fasziniert von ihnen und wie sie ticken. Diese Faszination mit der Leidenschaft zum Schreiben zu kombinieren, ist ein Volltreffer.

2. Die Perfekte Verschmelzung meiner Talente, Fähigkeiten, Erfahrungen
Mein Leben und meine Tätigkeiten folgen einer ganz eigenen Dynamik. Der Typ "gradlinig den Berg hoch" beschreibt mich absolut nicht ;-) Ich bin eher der Typ "mäandrierender Fluss". Alles ist im Fluss und mein Leben schlängelt sich durch abwechslungsreiche Landschaften.
Für Menschen, die Veränderung nicht so sehr mögen, mag das irritierend und beängstigend sein. Und ja, wenn ich mittendrin bin in einem Veränderungsprozess, dann packt mich mitunter auch die Angst vor dem Neuen. Doch ich weiss, wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann passt alles zusammen. Ein roter Faden zieht sich durch mein Leben.
Ich bin Primarlehrerin, Schreibtherapeutin, Schreibpädagogin, Gastgeberin aus Leidenschaft, praxisorientierte TA-Anwenderin, Kolumnistin. Alle meine Ausbildungen, Arbeits- und Lebenserfahrungen fliessen in mein Schreibangebot ein und verbinden sich zu einem perfekten Ganzen.
3. Volle Konzentration - im Hier und JETZT
Wenn ich mit mehreren Menschen schreibe, sie zum Schreiben anstifte, dann plane ich das minutiös. Die einzelnen Schreibsequenzen sind klar getacktet. 5 Minuten zum Ankommen, 7 Minuten zum Eintauchen, 3 Minuten Sprint, 12 Minuten abtauchen, 7 Minuten Austausch. Die Reihenfolge und die Intensität variiert.
Die Schreibzeit kann ich gut planen. Es geht nicht darum, in dieser Zeit einen "fertigen" Text zu produzieren. Es geht ums Schreiben. Ums Eintauchen in die Welt der Wörter und Fantasie.
Nach der genannten Zeit klingelt mein Wecker.
Den Gedanken fertig schreiben. Stift weglegen. Hände schütteln.
Den Austausch nach dem Schreiben kann ich nicht minutiös planen. Mal ist grosser Redebedarf da, mal möchte niemand etwas sagen.
Dann bin ich gefragt. Ich kann nicht einfach mein Programm "abspulen", sondern gehe auf die Situation ein. Ich achte darauf, dass genügend Raum da ist, damit alle Texte und Gedanken geteilt werden können. Ich habe genügend Schreibimpulse im Gepäck, damit auch "leere" Zeiten beschrieben werden können.
Ich liebe es, in dieser angenehmen Spannung der Unvorhersehbarkeit unterwegs zu sein. Geht meine Planung auf, wo gebe ich nach, wo fülle ich spontan auf, was kann ich auslassen, ohne dass das gesamte Konzept bricht?
Mit Menschen schreiben bedeutet für mich "Volle Konzentration", 100% Aufmerksamkeit und Wahrnehmen, was geschieht. Ich bin im Hier und Jetzt. In dieser Schreibzeit gibt es nichts anderes. Es ist eine Wohltat.
UND: Wenn ich 90 Minuten auf dem Papier plane und es gelingt eine Punktlandung, alle konnten sich gebührend austauschen, es fühlt sich nicht an, als hätte ich einen Schreibfluss mit der Axt beenden müssen, dann bin ich tief zufrieden.

4. SChreiben ist spielen - Mein freies Kind-ICH ist glücklich!
Wenn wir schreiben, schaffen wir etwas. Wir setzen den Stift auf das Papier. Wir kreieren. Wir sind kreativ. Ich liebe es, wenn mein kreatives Künstler-Ich auf diese Weise Futter bekommt. Wenn mein freies Kind-Ich spielen kann.
Ich bin neugierig, ich lerne gerne, ich liebe Neues.
Schreiben ist immer neu. Ich erfahre immer etwas Neues über mich. Und meine Teilnehmerinnen erfahren Neues über sich.
Ich liebe das Geräusch der Stifte auf dem Papier, ich liebe es, wenn ich sehe, wie meine Teilnehmerinnen in diesen magischen Schreibflow kommen und einfach ihrem Stift folgen. Ich bin stolz und dankbar, dass ich ein Teil davon bin.
5. Inspiration frei Haus - Perpetuum Mobile
Obwohl der Prozess und nicht der Text im Vordergrund steht, entstehen in meinen Schreibgruppen immer einzigartige Texte! Die Texte meiner Teilnehmerinnen berühren und inspirieren mich. Mal wird ein Vorhang zum Leben erweckt, das Apfelhaar verliebt sich in einen Grittibänz oder ein Bauer mit Hosenträgern betritt die Bühne: Schreiben in Gruppen hat eine Dynamik, die nicht planbar ist. Live dabei zu sein, wenn Neues entsteht, ist für mich als neugierige und lernfreudige Person wie Neuschnee für einen jungen Hund. Ich könnte stundenlang durch die Texte springen, hier schnuppern, dort mit grossen Augen hinschauen. Die so entstandenen Texte und Emotionen erlebe ich als riesengrosse Inspiration. Für neue Schreibaufgaben, für neue Texte, für neue Formate, für neue Gespräche.
Meine Schreibgruppen funktionieren wie ein Perpetuum Mobile.
