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So beginnst du deine Autobiografie

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Die Angst vor dem weissen Papier

Hast du immer wieder mal die Idee, dein Leben zu Papier zu bringen? Und dann siehst du die ganze Fülle deines Lebens und der Mut zum ersten Satz verlässt dich?

Willkommen in diesem Club 😀 So geht es vielen und ich finde: Das ist meeega schade! Jedes Leben ist es wert, erzählt zu werden. Der Anfang ist schwer. Und ehrlich gesagt, das Dranbleiben noch viel schwerer.

In diesem Blogartikel gebe ich dir 5 Tipps, mit denen es dir gelingen kann, dein erstes (vielleicht noch kleines) autobiografisches Oeuvre zu schaffen.


Ich wünsche dir von Herzen viel Freude beim Schreiben.



interessiert das überhaupt jemanden?

Mein Tipp 1: JA, dich. leg einfach los.

Vielleicht geht es dir wie mir und vielen anderen: Der Gedanke an all die Menschen, die deine Geschichte lesen könnten, lähmt dich. Du suchst den perfekten ersten Satz, die spannende Geschichte, einen Plot, der sich gewaschen hat. Vor lauter Denken kommst du gar nicht ins Schreiben.

Und das ist sehr schade, denn jedes Leben birgt unzählige Geschichten, die es sich zu erzählen lohnt. Ich liebe Milena Mosers Methode "erst schreiben, dann denken".

Schreib einfach mal drauf los. Alles, was dir einfällt, über das du gerne schreiben möchtest. Oder vielleicht hast du schon dein Thema und du musst es "nur" noch auf Papier bringen? Wundervoll - dann leg gleich los. Am besten JETZT. Überarbeiten kannst du später. Erst brauchst du Material, das du überhaupt bearbeiten kannst.

Warte nicht auf den nächsten Urlaub oder das freie Wochenende oder die ruhige Abendstunde oder einen Musenkuss. Setz dich hin und schreibe einfach mal 10 Minuten. Dann machst du das gleiche morgen noch mal. Und dann noch mal.

Du verstehst, was ich meine: Kleine Schritte bringen dich ins Schreiben. Du brauchst nicht das schöne Notizbuch oder den goldenen Stift. Ich schreibe zum Beispiel am allerliebsten mit den billigen Migros-Budget Kugelschreibern in ein gepunktetes Ringheft. Diese unspektakulären Werkzeuge helfen mir dabei, nicht das Gefühl zu haben, ich müsse etwas Grossartiges produzieren. In ein einfaches Notizbuch darf alles rein - sogar grossartige Texte!



Wo fange ich denn an?

Mein Tipp 2: Entscheide dich für eine Periode deines Lebens

Autobiografisch schreiben bedeutet nicht, dass du dein ganzes Leben schreiben musst - du kannst auch einzelne Episoden deines Lebens aufschreiben. Oder schreibe über Themen, die immer wieder in deinem Leben auftauchen. Oder über Phasen, Orte, Menschen deines Lebens.


Hier ein paar Beispiele zur Inspiration:

  • Dein Kinderzimmer und was du dort alles erlebt hast. Dann erzählst du von deiner ersten Wohnung, über all die Ort, an denen du gelebt hast bis zum Lieblingsraum in deiner heutigen Wohnung.

  • Erste Male deines Lebens (Autofahren, Alkohol trinken, Lesen lernen, alleine auf Reisen gehen, dein erster Schultag, dein erster Kuss, dein erster Tag im neuen Job, etc.)

  • Menschen, die dir in deinem Leben begegnet sind. Ich empfehle dir dazu ein ABC-Darium als Grundlage für deine Texte.

  • Krankheiten, die du erlebt hast. Du selbst oder jemand in deinem Umfeld.

  • Abschiede in deinem Leben: Ausziehen von daheim, Arbeitswechsel, das Ende einer Liebe, Wohnortwechsel, Tod, etc.


Oooh, ich könnte ewig schreiben... ABER You know what I mean: du kannst über ALLES schreiben! Schreib deine Geschichte und freue dich am Reichtum in deinem Leben.



Was, wenn ich mich nicht richtig erinnere?

Mein Tipp 3: Erinnerungen sind relativ - schreib, wie es für DICH war

Erinnerungen sind immer relativ und persönlich. Wichtig beim autobiografischen Schreiben ist, dass du klar deklarierst, dass es sich dabei um deine persönlichen Erinnerungen handelt.

Damit du eine gute und möglichst breite Grundlage hast, empfehle ich dir, eine Sammlung anzulegen. Trage Fotos zusammen, sprich mit Verwandten, Freundinnen aus der damaligen Zeit. Recherchiere zum Zeitgeschehen, gehe in ein Archiv, befrage unterschiedliche Menschen von damals, lies deine Tagebücher, etc. Sammle Material und halte es dir während des Schreibens präsent.

Oft passiert es auch, dass wir uns beim Schreiben von Erinnerungen an immer mehr Details erinnern. Geniesse diesen Moment, wenn du immer weiter eintauchst. Manchmal ist dieses Eintauchen auch schmerzhaft. Autobiografisch zu schreiben und weinen gehört aus meiner Sicht zusammen. DOCH: Wenn du sehr schmerzhafte Erinnerungen hast, musst du die nicht noch mal schreibend durchleben. Leg einfach den Stift weg. Steh auf und mach etwas anderes.

Im expressiven Schreiben nach James W. Pennebaker heisst das "Die Ausflipp-Regel". Also: Nicht ausflippen, einfach den Stift ablegen. Das ist völlig in Ordnung und gesund.



Welche Technik hilft mir besonders?

Mein Tipp 4: Das Cluster als Grundlage

Das Cluster hilft uns, sehr bildhaft zurückzudenken und ist eine gute Grundlage, um viele Erinnerungen hochzuholen. Leg dir ein Cluster an und halte es während des Schreibens immer in Sichtweite. Wenn du nicht genau weisst, wie ein Cluster funktioniert, kann dir Google gerne weiterhelfen. Oder alternativ auch gerne ich 😂

Als Kernwort schenke ich dir hier ein paar Möglichkeiten:

  • Urlaube und Reisen

  • Kindheit

  • Wege deines Lebens

  • Orte

  • Essen

  • Spiele

  • Arbeit

  • Liebe

Schreibe eines dieser Wörter (oder eines, das dir sonst einfällt) in die Mitte deines Clusters. Dann lass sich dein Hirn austoben. Es mag bildhaftes Denken und Assoziationen. Schreibe, bis dir nichts mehr einfällt. Ich empfehle 7 bis 20 Minuten.



wie mach ich das, wenn ich eigentlich gar keine zeit hab?

Mein Tipp 5: Plane das Schreiben fest in deinen Kalender ein

In Tipp 1 hab ich schon erwähnt: Schreibe einfach los. Warte nicht auf den perfekten Augenblick im nächsten Urlaub. Plane dir lieber kleine und sehr regelmässige Schreibeinheiten in deine Woche ein.

  • Schreibe z.B. 3x wöchentlich von 7 - 7:20 Uhr.

  • Verabrede dich mit anderen zum Schreiben (das geht auch super in einem Online-Meeting).

  • Erzähle anderen, dass du schreibst. Mache es verbindlich.

  • Schreibe lieber täglich 10 Minuten, als 2x in der Woche 1 Stunde. So wird schreiben für dich zur täglichen Routine und plötzlich geht es wie von alleine.


Mach dir nichts draus, wenn du nicht täglich Meisterwerke schreibst. Eine Fussballspielerin spielt ja auch nicht täglich ein Champions League Spiel. Trainieren tut sie trotzdem jeden Tag.



Fazit

Autobiografisches Schreiben ist keine Raketenphysik. Jedes Leben hält genügend Stoff bereit, um ihn zu verschreiben. Fang einfach mal an. Mach kleine Schritte. Grenze den Zeitraum ein. Schreibe mit anderen. Stelle den Prozess in den Vordergrund. Das Produkt folgt von alleine.



Schreib - gerne mit mir

Dir gefällt die Idee, mit anderen zu schreiben? Dann probiere es doch mal mit mir 🥰 Mit mir schreibst du nämlich Geschichte!

Ab Februar 2026 plane ich neue Angebote. Eines davon ist mein "Schreibclub". Diese Idee ist so neu, dass ich selber noch gar nicht weiss, wie das wird.

Eine andere Idee: Quickstart in die Woche: Wir treffen uns am Montag früh (jaaaa, am Morgen...) und schreiben gemeinsam. JedeR für sich und zu ihrem/seinem Thema. Ohne Texte teilen, ohne reden, mal mit und mal ohne Startimpuls. Nur schreiben (und dazu den ersten Kaffee des Tages trinken ☕️📝💖) und sich freuen, in dieser Gemeinschaft ins Schreiben zu kommen.


Schreib mir eine Nachricht, wenn du interessiert bist an einem dieser neuen Angebote. Und melde dich zu meinem Newsletter an, damit du den Start auf keinen Fall verpasst.

Ich freue mich auf dich.



 
 
 

2 Kommentare


Antonia Pointinger
vor 11 Stunden

Auf die Idee eine Autobiographie zu schreiben bin ich wirklich noch nicht gekommen. Mein erster Gedanke war wirklich sofort: Wer soll dass denn lesen? Wen sollte ich schon interessieren.


Ich lasse es mir nochmal durch den Kopf gehen. Danke für den Impuls

Antonia vom Café Ruhepol

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Martina Flück
Martina Flück
vor einer Stunde
Antwort an

Liebe Antonia - wie schön von dir zu lesen 🥰 Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Wenn es nicht deine Autobiografie ist, dann vielleicht die Geschichte deines wundervollen Cafés und was es schon alles erlebt, gesehen, gehört, gefühlt hat? Oooh, ich kann es fühlen - es wäre eine wundervolle und ermutigende Geschichte.


Ganz leibe Grüsse, Martina

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